Hausarbeiten und Referate in den Lehramtsfächern Geographie und Germanistik
 
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Harz und nördl. Harzvorland

Universität des Saarlandes

Fak. 5.4 Geographie

PS: Phys. Geographie Deutschland

Dozent: Prof. Dr. H.-M. Weicken

WS 04/05

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Harz

 und 

 

nördliches Harzvorland

 

 

 

Angela Halfar

Matr. 250 12 75

3. Semester

LAR Geographie + Germanistik

0178-28 31 875

angiesaar@gmx.de

Harz und nördliches Harzvorland

 

A) Einleitung

 

Der Name „Harz“ leitet sich aus dem althochdeutschen Wort „hard“ ab, das so viel wie Bergwald bedeutet (lateinisch: hercynia silva).

Noch bis zum Jahre der Wiedervereinigung 1989 gliederte sich der Harz in die politischen Teile Ostharz und Westharz auf.

Heute haben die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen Anteile am deutschen Mittelgebirge „Harz“.

Nach Öffnung der Mauer hatten deutsche Geographen nach langer Zeit erstmal die Möglichkeit Studien über die gesamte Fläche des Harzes zu betreiben.

Auf die fachliche Literatur die auf Grund dessen entstand,  aber auch auf geographische Literatur die vor der Wende publiziert wurde, stützen sich meine Aussagen in dieser Hausarbeit die sich mit der „Physischen Geographie des Harzes“ beschäftigt.

 

B) Hauptteil

 

1  Geographische Lage des Harzes

 

Der Harz ist neben dem Flechtinger Höhenzug das nördlichste deutsche  paläozoische Mittelgebirge. Er ist ca. 90 km lang und 30 km breit.

Der Harz liegt zwischen 27 Grad 50 Min. und 29 Grad 10 Min. östlicher Länge und zwischen 51 Grad 25 Min. und 51 Grad 57 Min. nördlicher Breite. Er stellt das nördlichste und abgeschlossenste Gebirge Deutschlands dar.

Besonders bekannt ist das Brockengebiet auf 1100m des Mittel- und Oberharzes, das die Hochflächen deutlich überragt (vgl. Abb. 7). Diese Hochflächen fallen in Richtung Südharz und Ostharz allmählich ab.

An seinem Nordostrand steigt der Harz aus dem dort gelegenen mesozoischen und somit deutlich jüngeren Deckengebirge auf. Besonders dieser gehobene Nordostrand  wird durch die hier austretenden Täler sehr stark zerschnitten.

Zu Zeiten der Innerdeutschen Grenze wurde der Harz in zwei Gebiete unterteilt: den Westharz auf  dem Gebiet der Bundesrepublik und den Ostharz auf Seiten der Deutschen Demokratischen Republik.

Der Harz  hat seinen Ursprung in der variskischen Geosynklinale, womit der Harz ein Teilstück des variskischen Gebirges ist. Dieses variskische Faltengebirge zieht sich quer durch das westliche Europa und das, bereits seit der Wende Unter-/ Oberkarbon.

Der Harz liegt somit zusammen mit dem rheinischen Schiefergebirge in der rhenohercynischen Zone Kossmats. Diese setzt sich vornehmlich aus silurischen, devonischen und karbonischen Sedimenten zusammen und  erstreckt sich zwischen der Vortiefe und dem südlich anschließenden Saxothuringikum (Mohr 1973).

 

 

2  Die gebirgsbildenden Phasen im Harz und an seinen Rändern

 

Für die Bildung des Harzes war die alte variskische  Geosynklinale von enormer Bedeutsamkeit. Hieraus entstand das variskische Faltengebirge, dessen Strukturen diagonal zur heutigen Längserstreckung des Harzgebirges verlaufen. Die heutige NW-SO Richtung  der Harzumrandung hat seine Begründung  in einer jüngeren Störungstektonik.

Die Innere Struktur des Harzes verläuft in  eine SW-NO erzgebirgisch  und hat eine NW-SO verlaufende hercynisch gestreckte Kontur.

Bereits in der Zeit des Geosynklinalstadiums des Harzgebirges fanden mehrere, weniger starke epirogene Bewegungen statt.

Erste leichte Heraushebungen und Verbiegungen fanden  zwischen Silur und Devon statt.

Auf jung- oder spätkaledonische Bewegungen wird durch die auftretenden Konglomerathhorizonte hingewiesen.

Während der  bretonischen Phase an der Wende Devon/Karbon kam es vor allem im Mittel- und Unterharz zu einer gesteigerten, epirogenen Unruhe.

Die Hauptgebirgsbildungsphase des Harzes lässt sich allerdings in den Oberkarbon, genauer gesagt  wahrscheinlich in die asturische Phase eingliedern. (vgl. Bederke 1962).

Die Faltenstränge des Harzes wurden  während der Hauptgebirgsbildung und bei ausklingender Orogenese  durch Quer- und Diagonalstörungen und zahlreiche  Kluftsysteme zerlegt.

Den Westrand des Harzes bildet  der rheinisch streichende  Gittelder Graben, der in der jungkimmerischen Phase eingesunken ist und sich in der Oberkreide weiter vertieft hat.

Die Haupthebungsrucke des Harzes sind in der subhercynischen Phase einzuordnen. Hier wurden die Harzrandschichten überkippt.

 

 

3  Geologische Harzeinheiten

 

Der Harz wird in drei geologische Großeinheiten unterteil: den Oberharz, den Mittelharz und den Unterharz. Diese werden wiederum in 14 kleinere Harzeinheiten aufgesplittet, die jeweils eine stratigraphisch-tektonische Einheit bilden (Mohr 1973), (vgl. Abb. 5).

 

3.1 Oberharz

 

Der Oberharz weist vorwiegend devonische Aufbrüche und karbonische Ablagerungen auf.

 

3.1.1 Oberharzer Devonsattel

 

Der Oberharzer Devonsattel besteht im Osten aus einem 1000m mächtigen unterdevonischen Kahlebergsandstein des Oberems. Im Westen setzt sich der Oberharzer Devonsattel aus mehr als 1000m starken mittel- und oberdevonischen Schiefern und Kalken zusammen.

Dieser Kahlebergsandstein bildet in exponierter Süd-Ost-Lage  den Sattelkern, der auch als „Blocksberg“ oder „Kahleberg“ bekannt ist und eigentlich eine Falte ist (Mohr 1973).

 

 

 

3.1.2 Iberg

 

Der Iberg ist ein 1,5 x 1km großer Riffkalkklotz der sich aus ober- und mitteldevonischen Korallen- und Algenkalken zusammensetzt und in dem äußerst viele Fossilien, aufgrund seines marinen Ursprungs enthalten sind. Der oberdevonische  Riffkalk wird allerdings von Kulmkalken überdeckt.

Am Iberg treten verstärkt Störungen und  Kluftsysteme  in den Kalksteinmassen auf, jedoch konnte die variskische Faltung diesem Kalksteinkomplex aufgrund seiner Massivität und Starrheit nur wenig anhaben.

 

 

3.1.3 Clausthaler Kulmfaltenzone

 

Die lithofazielle Gliederung der Clausthaler Kulmfaltenzone sieht folgender Maßen aus:

In Bereichen bis 50 m unterscheidet man Kulmkieselschiefer, im Bereich von 50 bis unter 100m unterscheidet man Kulmtonschiefer und im Bereich unter 1000m unterscheidet man Kulmgrauwacke.

In den Alaun- und Kulmkieselschiefer sind teils bis zu 4m mächtige Grauwackenbänke und bis zu 60m dicke Diabaslager eingeschaltet.

Die Faltenachsen der Clausthaler Kulmfaltenzone  streichen südwest-nordost, bei nordwestvergentem Faltenbau (Mohr 1973).

 

 

3.1.4 Oberharzer Diabaszug

 

Der Oberharzer Diabaszug, der in früheren Jahren auch als Osteröder Grünsteinzug bekannt war, ist in seiner Breite meist geringer als 1km.

Der bis zu 80m mächtige Wissenbacher Schiefer ist die älteste dort auftretende Schicht. Hierüber finden wir Ablagerungen aus dem Givet und aus dem Oberdevon.

Um den Oberharzer Diabaszug herum finden wir kulmische Ablagerungen, wobei der Diabaszug  als devonischer Aufbruch eine Unregelmäßigkeit darstellt.

 

 

 

 

3.1.5  Sösemulde

 

Die Sösemulde zeigt große Ähnlichkeit mit der Clausthaler  Kulmfaltenzone und ist vorwiegend aus Kieselschiefern, Tonschiefern, Grauwacken und Konglomeraten aufgebaut. Im Liegenden der kulmischen Abfolge treten Aufbrüche aus oberdevonischen  Cypridinenschiefern auf. Da sich der isoklinale Gebirgsbau der randlichen  geologischen Einheiten auf die Sösemulde auswirkten, treten hier häufig noch isoklinale Falten und oft typische Schuppenstruckturen auf.

 

 

3.1.6  Acker-Bruchbergzug

 

 Der Acker-Bruchbergzug am Südwestrand (südöstlich von Osterode) des Harzes taucht unter jüngeren Deckschichten auf und erstreckt sich  bis östlich von Bad Harzburg. Zwischen Torfhaus und Bad Harzburg wird er durch den Brockengranit unterbrochen. Nach Schwan (1958) ist der Acker-Bruchbergzug  größtenteils eine spezialgeschuppte Großmulde, mit Kammquarzit im Kern. Es lässt sich eine Fächerstrucktur bei vorherrschender Nord-West Vergenz und eine Rückschubzone mit Gegenvergenz im Süd-Osten erkennen (Mohr 1973).

 

 

3.2  Mittelharz

 

Die Grenze zwischen Ober- und Mittelharz stellt die am Ostrand des Acker-Bruchbergzuges verlaufende Ackerhauptstörung dar.

Der Mittelharz wird in vier geologische Einheiten unterteilt.

 

3.2.1 Siebermulde

 

Die Siebermulde lässt sich in drei regionale Abschnitte einteilen: in den Lonauer Sattel, in die Siebermulde und in den Kulm von Darlingerode.

Der Lonauer Sattel ist schuppen- und sattelartig und taucht zwischen  dem Acker-Bruchberg und der  Siebermulde auf. Die Acker-Bruchbergstörung wird begleitet  von schmalen, oft unterbrochenen Streifen aus Quarziten, quarzitischen Schiefern, Kiesel- und Tonschiefern aus dem Unter-, Mittel- und Ober-Devon.

Die teils komplizierte Tektonik der Siebermulde gliedert sich wie folgt auf:

Die Sieber-Synklinale ist in sich stark gefaltet und zusammen geschoben. Beide Flanken  sind sowohl im Nordwesten, als auch im Südosten überschoben. „An der Acker-Hauptstörung wurden die alten Schichten  des Lonauer Sattels stark gegenvergent herausgepresst, im Südosten  dagegen  grenzt das Devon des Harzberger Sattels mit steiler, nach Südosten  einfallender Aufschiebung an den Sieber-Kulm.“ (Mohr 1973, S. 24).

 

 

3.2.2  Mittelharzer oder Blankenburger Faltenzone

 

Die Blankenburger Faltenzone setzt sich im Südwesten zusammen aus dem Herzberger und dem Scharzfelder Sattel. Nordöstlich davon gelegen  ist das Gebiet  um St. Andreasberg und Braunlage. Diese Gebiete werden als sattelartige silurisch-devonische Aufschuppung betrachtet.

 

                        

3.2.3  Elblingeröder Komplex

 

Dieser Bereich des Harzes ist östlich des  Brockenmassivs gelegen. Er „wird im Liegenden, neben dem Hauptquarzit und den Wissenbacher Schiefern (mit Keratophyrergüssen) vorwiegend von einer 500 m  mächtigen Schalsteinfolge des Givet gebaut.“ (Mohr 1973,      S. 28) Hierüber liegt 500m mächtiger Massenkalk und ein Roteisensteinlager.

 

3.3.4  Tanner Grauwackenzug

 

Der Tanner Grauwackenzug ist  ca. 4 km breit und wird auch die Tanner Zone oder auch das Tanner System genannt. Er setzt sich überwiegend aus 500m mächtigen Grauwacken zusammen, die man als Flyschbildung  der variskischen Geosynklinale deutet. Von seiner Tektonik her, stellt der Tanner Grauwackenzug eine große Mulde dar, die charakterisiert wird durch erzgebirgisch streichenden Faltenachsen, die eine ausgeprägte Nordwest-Vergenz zeigen (Mohr 1973).

 

 

3.3  Unterharz

 

Die Grenze zwischen Mittel- und Unterharz  wird durch den Ostrand des Tanner Grauwackenzuges dargestellt.

Im Unterharz unterscheidet man vier geologische Harzeinheiten:

 

 

3.3.1  Südharz-Mulde

 

Die Südharz-Mulde lässt sich in eine Art Schalenbau untergliedern:  Am äußeren Rand streichen die älteren Schichten aus, im Inneren stehen die jüngeren Schichten an. Es folgt Südharzgrauwacke  auf eine Buntschiefer-Serie und Kieselschiefer. Darunter haben wir die so genannten  Stieger Schichten die sich aus Ton-, Kiesel- sowie Wetzschiefer und Kalksteinen aufbauen, die ihren Ursprung im Obermitteldevon und Tiefoberdevon haben (vgl.  Kneidl & Wild, 1969). Die Südharzer Mulde lässt sich durch einen intensiven Schuppenbau mit flachen Überschiebungen charakterisieren. Südlich der Südharzmulde gelegen, ist das Rotliegendenbecken von Ilfeld gelegen.

 

 

 

 

3.3.2  Selke-Mulde

 

Die Selke-Mulde zeigt die gleiche Schichtenfolge wie die Südharz-Mulde und ist wohl um die gleiche Zeit entstanden. Die beiden Mulden waren aber immer durch eine Schwelle voneinander Getrennt und bildeten somit nie eine Einheit (Mohr 1973).

 

 

 

3.3.3 Unterharzer oder Harzgeröder Faltenzone

 

In der Gegend von Harzgerode wurden Kalklinsen gefunden, die als die ältesten devonischen Gesteine der Unterharzer Faltenzone angesehen werden. „In der Harzgröder oder Unterharzer Faltenzone herrscht eine NW-vergente sehr starke Faltung und Verschuppung vor.“ (Mohr 1973, S.34) Aus diesem Grund wird dieses Gebiet auch gehäuft als Unterharzer Schuppenzone bezeichnet. Es wird eine schichtparallele  Schieferung erkannt, die  teilweise von einer Schubklüftung (=Scherflächensystem) geschnitten wird.

 

 

3.3.4  Wippraer Zone

 

Die in der ehemaligen DDR gelegene Wippraer Zone  verläuft von  Südosten nach  Nordwesten.  Ihre Schichteinheiten gliedern sich auf in die  Metagrauwacken-Serie, die Grünschiefer-Serie, die Klippmühlquarzit-Serie, die Karpholitschiefer-Serie, die Quarzit-Serie und  in die phyllitische Tonschiefer-Serie.

In der Wippraer Faltenzone lässt sich vor allem ein stark isoklinaler Faltenbau mit schichtparallelen Schieferungen beobachten. Eine zweite Schieferung streicht parallel der ersten Schieferung, zeigt ein anderes Einfallen und faltet die erste Schieferung klein (Mohr 1973).

 

 

4 Klima des Harzes

 

4.1 Klima Deutschland allgemein

 

Das Klima Deutschlands allgemein, wird zunächst einmal durch die räumliche Lage Deutschlands bestimmt. Deutschland liegt im südlichen Randbereich des nordeuropäischen Hauptzyklonengürtels  der außertropischen Zirkulation.

Darüber hinaus ist das Klima Deutschlands weitgehend ozeanisch geprägt, was aus der Nähe zum Atlantik heraus resultiert (Liedtke/ Marcinek 2002).

Hierdurch wird natürlich auch das Klima der deutschen Mittelgebirge, somit auch das des Harzes, beeinflusst.

 

 

4.2 Bodenwindverhältnisse

 

Die Bodenwindrichtungsverhältnisse in Deutschland allgemein, lassen sich weitestgehend  in die normalen Strömungsverhältnisse der mittleren Breiten einordnen.

Wie alle anderen Gebirge nimmt auch der Harz diesbezüglich eine Sonderstellung ein.

Durch Strömungskanalisierung  in Tälern, tektonischen Gräben oder durch Ausbildung lokaler  Zirkulationssysteme können hier mehr oder minder starke Abweichungen von der üblichen Bodenwindrichtung hervorgerufen werden (Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

4.3 Temperaturen und Sonneneinstrahlung

 

Wie auch bei den Bodenwindverhältnissen, nimmt auch bei den Temperaturwerten  das gebirgige Relief des Harzes und seines Vorlandes Einfluss.

So wird die Lufttemperatur deutlich durch die  jeweilige Höhenlage beeinflusst. So ist mit einer Temperaturabnahme von etwa 0,60 K je 100m Höhenzunahme zu rechnen.

Besonders im Frühjahr kommt die Schneedeckendauer und Schneehöhe bei den Temperaturen und deren Relativität zu Temperaturen auf einem Level von NN zu tragen.

In den Höhenlagen des Gebirges finden wir eine Erwärmungsverzögerung vor, die durch eine stärkere Energiebindung beim Schmelzvorgang der großen Schneemengen verursacht wird. Außerdem spielt hier die längere Wirkungsdauer der hohen Strahlungsreflexion der Schneeoberfläche ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Im Frühjahr finden wir somit einen durch die Schneedecke verlangsamten Temperaturanstieg in den Höhenlagen vor. Dies bedeutet dann aber auch im Umkehrfall einen verlangsamten Temperaturabfall in den Frühherbstmonaten.

Eine gebirgstypische Besonderheit stellt ebenfalls das Phänomen der dynamischen Kompressinons-Erwärmung dar.  Sinkt die Höhenluft in Bereichen von Hochdruckgebieten ab, erwärmt sie sich mit jedem Meter. Hier kommt es dann dazu, dass die abgesunkene Höhenluft wärmer ist, als die Luft an der Erdoberfläche (Liedtke/ Marcinek 2002).

Die durchschnittlichen Monatstemperaturen am Brocken (Höhenlage von 1.142m) erreichen mit -4,5° C im Januar und mit +10,3° C im August ihr Temperaturmini- bzw. Maximum (vgl. Abb. 6).

Der auf 185m gelegene Ort Eisleben im Harz hat sein Temperaturminimum mit -0,5° C im Januar und sein Temperaturmaximum mit 17,6° C   im Juli (Angaben aus Müller-Westermeier 1990 in Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

4.4 Niederschlag

 

4.4 a Niederschlagsmengen

 

Eine Ausnahme von den normalen Niederschlägen der deutschen Mittelgebirge macht trotz ihrer östlichen Lage, die Hochscholle des Harzes.

Der Harz hat durchschnittlich gesehen, die höchsten Niederschlagssummen  der gesamten deutschen Mittelgebirgsschwelle.

Ursache hierfür ist, dass der Harz sehr weit gegen das norddeutsche Tiefland vorgeschoben ist und somit keine niederschlagsabfangende atlantiknähere Gebirgskulisse hat.

Das Regenschattengebiet des Harzes ist sein östliches Vorland mit durchschnittlichen Niederschlagssummen von unter 500 mm.

Das Niederschlagsmaximum des Brockens als höchsten Punkt des Harzes, finden wir mit durchschnittlich 185 mm im Januar. Sein Niederschlagsminimum lässt sich  im September mit 112 mm durchschnittlich feststellen.

Der Ort Burgsdorf mit einer Stationshöhe von 198m über NN hat sein Minimum mit 28 mm im Januar und sein Maximum mit 58 mm im Juni und August.

Im Oberharz finden wir eine weitere Besonderheit. Hier lässt sich eine Jahresdoppelwelle an Niederschlagssummen erkennen. Das Hauptmaximum liegt im Winter, jedoch wird ein weiteres Nebenmaximum im Sommer erreicht (vgl. Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

4.4 b Niederschlagsarten

 

Abhängig vom Ort entfällt der Hauptteil der winterlichen Niederschlagsmenge auf Schnee und Schnee/Regen-Gemische mit einem variablen Anteil an Schnee und Regen.

Je mehr man im Harz (und auch in anderen Gebirgen ähnlicher geographischer Bedingungen) an Höhenmetern gewinnt, desto größer wird der Anteil des Schnees an den Niederschlagsummen. In den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar erreicht diese Form des Niederschlags im langjährigen Durchschnitt annähernd 90% (vgl. Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

4.5  Schneedeckentage

 

Unter Schneedeckentage versteht man die Anzahl der Tage an denen die Schneedecke > 0cm  ist.

Auch bei diesen Daten wird der durchschnittliche Wert anhand langjähriger Beobachtungen ermittelt.

Der Brocken  mit einer Höhe von 1.124 m erreicht im Durchschnitt 194 Schneedeckentage pro Jahr. Sein Hauptmaximum erreicht der Brocken im Januar mit durchschnittlich 31,0 Schneedeckentagen. Im Juli und August wurden im langjährigen Mittel keine Schneedeckentage gezählt.

Im Ort Eisleben, der auf 185 über NN liegt finden wir eine Summe von insgesamt 59 Schneedeckentagen pro Jahr im Mittel.

Das Hauptmaximum ist hier ebenfalls im Januar mit durchschnittlich 17,9 Schneedeckentagen zu finden. Von Mai bis September hat der Ort Eisleben für diesen Wert sein Minimum mit durchschnittlich keinem einzigen Schneedeckentag.

Begünstigend auf die Schneedecke wirkt sich die im Winter deutlich gesteigerte Schneedeckenbildung durch fast täglichen Neuschnee und die im Winter stark gefallenen Temperaturen.

Außerdem sehr wichtig für eine länger andauernde Schneedecke sind die Höhenlage und die Entfernung zum Atlantik.

Je weiter ein Gebirge Kontinent einwärts liegt, desto günstiger sind die Bedingungen für eine Schneedecke (vgl. Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

5   Vegetation des Harzes

 

5.1 Flora und Vegetation

 

Um die folgenden Sachverhalte korrekt darstellen zu können, möchte ich vor der eigentlichen Thematik der Vegetation des Harzes, die Begriffe Flora und Vegetation voneinander abgrenzen.

Unter „Flora“ versteht man spontan auftretende Pflanzenarten, bzw. Pflanzensippen eines Gebietes.

Die „Vegetation“ setzt sich aus der Gesamtheit der Pflanzengesellschaften zusammen.

 

 

5.2  Menschliche Einflussnahme in die Vegetation

 

Wie an jedem Flecken Deutschlands hat der Mensch natürlich auch in den Gebieten des Harzes mehr oder minder starken Einfluss auf die Vegetation genommen.

Einfachste Beispiele hierfür sind die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft, der Tourismus…

 

 

5.3  natürliche Ordnung der Vegetation

 

Ausschlaggebend für die Gedeihung einer Vegetation ist  vor allem das Klima.

In Deutschland wird das Klima, wie bereits erwähnt im Nordwesten vor allem ozeanisch und im Osten und Südosten subkontinental geprägt. Aus dieser Tatsache heraus, findet u. a. die Erklärung   für die zonalen Vegetationstypen Deutschlands statt.

Weitere Elemente dieser Begebenheit sind die Bödenarten und -qualitäten, sowie der Wasserhaushalt der einzelnen Regionen.

 

5.4 potentielle natürliche Vegetation

 

Mit dem Begriff der „potentiellen natürlichen Vegetation“ bezeichnet man die Vegetation, die entstünde, wenn der Mensch mit einem Mal seine Einflussnahme auf die Vegetation unterließe. Die „potentielle natürliche Vegetation“ bildet sich allerdings aus den Bedingungen heraus, auf die der Mensch schon seit Anbeginn seiner Existenz Einfluss und unwiederbringlichen Schaden ausgeübt hat.

Im Vorland des Harzes sind unter der oben genannten Situation, nach einer gewissen Anpassungsphase nahezu geschlossene Walddecken aus Laubwäldern, sowie Laub-Nadel-Mischwälder zu finden.

In den Hochlagen der Gebirge kommt es bis hin zur Waldgrenze zu reinen Nadelwaldbeständen, die zum größten Teil aus Fichten bestehen.

Bäume bilden jedoch nur das Dachgeschoss des Schichtbaus der Vegetation. Einen Großteil von mehr als 50 % machen mehrjährige Gräser und Kräuter aus. Des Weiteren sind an dieser Stelle einjährige Pflanzen und Erdpflanzen zu finden.

Man geht jedoch davon aus, dass große Flächen Mitteleuropas, und somit auch des Harzes durch natürliche Verjüngung und standortbedingte Einflussfaktoren in gewissen Zyklen  mit dichten Baumbeständen, lückenhaften und lichten Wäldern und sogar Gebüschen bewachsen sind (Geiser 1992, Remmert 1991/4 in: Liedtke/ Marcinek 2002).

Nun möchte ich  spezifisch die „potentielle natürliche Vegetation“ des Harzes aufgreifen:

Im Unter- bis Mittelharz dessen geologischer Untergrund aus Schieferserien gebildet wird käme es unter den Umständen eines Ausbleibens der Einflussnahme des Menschen zu einem s. g. kollioner bis montanen azidophilen (säureliebenden)  Hainsimsen-Buchenwald.

Im Mittelharz, dessen anstehendes Gestein sich aus Schieferserien, Schuttdecken und Brockengranit zusammensetzt, fänden wir einen montanen bis hochmontanen Labkraut-Buchenwald.

Im Oberharz gedeihen auf Brockengranit und Schuttdecken hochmontane Wollreitgras-Fichtenwälder. Ebenfalls anzutreffen sind subalpine Karpatenbirken-Ebereschen-Blockhangwälder (vgl. Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

5.5 tatsächliche Vegetation

 

Tatsächlich ist es so, dass im heutigen Harz und besonders in den Hochlagen vor allem hochmontane Fichtenwälder anzutreffen sind. Diese gedeihen besonders gut auf den sauren Böden der Mittelgebirge, also auch im Harz. Die Verbreitung der Fichte ist in besonderem Ausmaße auf die Forstkultur des vergangenen Jahrhunderts zurück zu führen. Diese setzte nicht auf naturnahe Verjüngung sondern auf Kahlschlag, welcher die Ausbreitung der Fichte als ursprünglich hier nicht beheimatete Baumart begünstigte(vgl. Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

6  Böden des Harzes

 

6.1 Deutsche Böden allgemein

 

Die Bodendecke die sich über Deutschland erstreckt ist charakteristisch für Mitteleuropa. Da die klimatischen Bedingungen sehr großen Einfluss auf die Böden haben finden wir hier typische Böden der gemäßigten Breiten.

In Deutschland finden wir grob gesehen überwiegend Braunerden, bzw. Parabraunerden, sowie Podsolböden (vgl. Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

6.2 Böden des Harzvorlandes

 

Das Harzvorland bildet den Übergang vom Lößhügelland zum Kern der Harzhochfläche. Der geologische Untergrund wird durch permokarbone (Eiszeit während Karbon und Perm) Sedimente gebildet. Diese Sedimente werden in der Basisposition von Berglehmen, Lehmschutten und Schutten überlagert, die auch wiederum von Bergsandlößen, Berglößen und Lößschutte abgedeckt sind. Typisch sind vor allem Braunerden, aus Bergsandlöß und Lößschutt über Berglehm und Schutt. Braunerden bzw. Fahlerden in bis über 10 m mächtigen Berglößdecken mit Berglehm- bis Lehmschuttunterlagerung sind häufig anzutreffen (vgl. Schröder u. a. 1994).        

                                        

6.3 Böden des Unter- und Mittelharzes

Der Unter- und Mittelharz bildet morphologisch ein zerschnittenes Plateau mit einzelnen herausragenden Härtlingen. Der Kern des Plateaus setzt sich überwiegend aus Tonschiefern und Grauwacken zusammen. Über den Grundgesteinen lagern Basisschutte, die von Deckschichten aus Lößschutten bis Bergsandlößen und Berglößen überlagert sind. Braunerden bzw. Fahlerden und Braunpodsole sind hier besonders typisch. Die Hohlformen des Unter- und Mittelharzes werden örtlich von Braunstaugleyen, Staugleyen und Humusstaugleyen ausgefüllt. Außerdem können je nach anstehendem Gestein basenreiche Braunerden  oder Podsol-Braunerden bis Podsole gefunden werden (vgl. Schröder u. a. 1994). Auf den ebenen Talböden können vermehrt Gleye als häufig auftretende Böden registriert werden (vgl Abb. 4).

 

6.4 Böden des Oberharzes

Im Oberharz sind vor allem basenarmen Silikatgesteine der Tonschiefer und Grauwacken sowie eher kleinräumig auch Sandsteine, Quarzite oder Kieselschiefer zu finden. Nur an wenigen Stellen sind darin basenreichere Silikatgesteine, wie Diabas oder Kalksteine vorzufinden. Durch die Verwitterung der Altflächen des Harzes, die bereits vor  der letzten Eiszeit stattfand, trugen diese zur Bildung neuer Böden bei. Aus diesem Grund kann man kleinsträumig graue und rote Verwitterungslehme alter Bodenbildungen entdecken. Durch die Vorgänge in  der Eiszeit wurden diese Bildungen durch Fließerden und Vergletscherungen jedoch fast vollkommen ausgeräumt. Jedoch finden sich heute auf  den Festgesteinen verbreitet Fließerden, die im oberen Bereich Löß enthalten.  In den weniger stark geneigten  Hochflächen lassen sich stark lößhaltige Mittellagen registrieren. Zu finden sind hier großteilig Braunerden, die meist stark versauert sind (vgl Bild 1, 2, 3). Häufig ist auch eine Podsolierung-feststellbar. Auf den Hochflächen kann man gelegentlich  Stauvernässungen finden, die zur Ausbildung von Pseudogleyen geführt hat. Auf den ebenen Talböden treten Gleye als dominante Böden in Erscheinung. ---------------------Der  Oberharzes umfasst im wesentlichen den Brocken. Hier sind Fels-Ranker, blockreiche Rohböden bis podsolierte Ranker und Braunranker, Braunpodsole und Podsole gehäuft zu finden (vgl Abb. 4).-------------------------------------------------------                                                                                                         Durch die hohen Niederschlagsmengen und den undurchlässigen Untergrund, treten Humusstaugleye  aber auch kleinflächige Übergangsmoore bis Hochmoore  auf (vgl. Schröder u. a. 1994).

 

7  Grundwasser

 

Wie auch alle anderen variskischen Hochschollen der Mittelgebirgszone ist auch der Harz grundwasserarm.

Dadurch, dass über dem anstehenden Gestein nur eine sehr dünne Verwitterungsdecke  gelagert ist, kann hier nur sehr wenig Wasser gespeichert werden.

Wie bereits angesprochen ist der Harz trotz seiner Grundwasserarmut reich an Niederschlag. Stimmen die geologischen Vorraussetzungen, so kann der Wasserbedarf, auf Grund dessen, leicht in Talsperren aufgefangen werden (vgl. Liedtke/ Marcinek 2002).

 

 

 

 

8  fließende Gewässer des Harzes

 

8.1 Bode

Die Bode ist ein Nebenfluss der Saale und entspringt im Harz. Sie ist in ihrem Quellgebiet weit verzweigt. Mit ihren Quell- und Zuflüssen (Warme Bode, Kalte Bode, Rappbode und Hassel) entwässert sie einen Großteil der Harzhochfläche. Im Ort Wendefurth wird die Rappbode an der Rappboder Talsperre gestaut. Insgesamt wird die Bode im Bodetal an sechs Talsperren-gestaut.                                                                                                                       Die Kalte Bode entspringt im Brockengebiet, durchfließt das so genannte Elendstal, wird dann im Hochwasserschutzbecken Mandelholz gestaut und trifft nach 17 km Länge hinter dem Ort Königshütte auf die Warme Bode.                                                      Die Warme Bode entspringt oberhalb von Braunlage im "Roten Bruch", einem Moor- und Sumpfgebiet. Sie bildet nach 23 km mit der Kalten Bode die eigentliche Bode. Die Namen der einzelnen Bode-Abschnitte sind durch den tatsächlich vorhandenen Temperaturunterschied von ca. 2° C entstanden. -----------------------------------------------                                                                                                   Bei Kilometer 80 mündet als rechter Nebenfluss die Selke in die Bode.                   ----Die Bode durchfließt das Bodetal, bevor sie  nach ca. 140 km bei Nienburg in die Saale mündet (vgl www.blaues-band.de)

 

8.2 Ilse

Der Fluss Ilse entspringt in einer Höhe von ca. 800m über NN am Nordhang des Brocken. Von dort aus fließt er durch das Ilsetal vorbei an Ilsenburg, Veckenstedt, Wasserleben, Osterwieck, Hornburg und mündet bei Börßum in die Oker. Die Gesamtlänge des Flusses Ilse  beträgt rund 40 km (vgl. www.informia.com).

 

8.3 Selke

Die Selke ist ein Nebenfluss der Bode. Sie entspringt  auf der Südseite des Rammberges aus mehreren Quellen, die sich ab Güntersberge zu einem einheitlichen Bach vereinen. Sie durchfließt im Unterharz (Sachsen-Anhalt) auf ca. 34 km Länge ein bis 80 m tief eingeschnittenes Tal das teils von schroffen Felswänden umgeben ist. Nach weiteren 35 km mündet die Selke im nördlichen Harzvorland  in einer fast 1km breiten Talaue in die Bode. Bis zu ihrer Mündung hat die Selke insgesamt ca. 70 km zurückgelegt (vgl. www.harz-point.de).

 

 

 

8.4 Oder

 

Die Oder entspringt nördlich von Braunlage und bildet bei Odertal im Harz die Odertalsperre. Bei Hollenstedt fließt sie in die Leine (vgl. www.informia.com). Die Oder ist nicht mit dem gleichnamigen Fluss zu verwechseln, der sein Quellgebiet im 3-Länder-Eck Polen-Tschechien-Slovakei hat und Deutschland während seiner Gesamtlänge von 900 km kurz durchfließt.

 

 

8.5 Oker

 

Die Oker ist ein 105 km langer Nebenfluss der Aller. Sie entspringt im Okertal im Harz und durchfließt bekannte Städte wie Braunschweig. Im Harz wird die Oker gestaut und bildet dort die Okertalsperre. Im Ort Müdenaller, der zwischen Gifhorn und Celle zu finden ist, mündet die Oker in die Aller.

Nach diesem Fluss wurde auch der Ort „Oker“ benannt, der ein Teil der Stadt Goslar ist.

 

 

c) Fazit

 

Während meiner Vorbereitung und auch Durchführung der Anfertigung dieser Hausarbeit, konnte ich feststellen, dass das Gebiet des Harzes und seines Vorlandes viele geographische Besonderheiten aufweisen kann.

Bereits die Literatur über dieses deutsche Mittelgebirge verhalf mir viele physisch-geographische Zusammenhänge leichter zu verstehen.

Ich denke, dass die Durchführung eines Geländepraktikums oder gar einer Exkursion durch die Universität des Saarlandes für viele Geographie-Studenten ein Vorteil wäre.

Das von mir behandelte deutsche Mittelgebirge stellt auch mitunter durch seiner relative räumliche Nähe einen gewissen Anreiz dar.

 

 

 

Anhang

 

 

Abbildung 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 2

 

 

Abbildung 3

 

Abbildung 4


 Idealisierter Schnitt durch die Bodenregion des Mittelgebirges (Harz) mit Angaben zum Gestein    

 Abbildung 5

 

Abbildung 6

 

 

Abbildung 7

 

 
   
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